Ursprünglich hatte hier einmal eine Wasserburg am Lerbach gestanden. 1384 wurde sie zum ersten Mal in einer Urkunde als Rittergut erwähnt.
Um 1830 ließ der umtriebige Unternehmer Eduard Knobel das Anwesen im klassizistischen Stil umbauen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kauften Richard Zanders und Anna Zanders (geborene Siemens) das Gut.
Das Ehepaar beauftragte Ludwig Bopp mit einem Herrenhaus im englischen Landhausstil, das 1898 fertiggestellt wurde. Die alte Wasserburg wurde kurz danach abgerissen und der Burggraben in einen Teich verwandelt. Gleichzeitig wurde der weiträumige Landschaftspark, der in den Gutswald überging, neu angelegt. Drumherum gab es zahlreiche Gebäude, Verwalter- und Pförtnerhäuser und eine Reithalle. Anna Zanders lebte hier bis zu ihrem Tod 1939, dann erbte ihr Neffe Hermann von Siemens das Anwesen, seither ist es im Besitz der Familie von Siemens.
Zunächst war hier ein Säuglingsheim als Dependance des Waisenhauses in Köln-Sülz eingerichtet, nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es – wie Schloss Bensberg – von den Belgischen Streitkräften konfisziert.
In den 60er Jahren war Haus Lerbach unter dem Namen Europäische Akademie Lerbach der Sitz des Gustav-Stresemann-Institutes. 1988 diente es u. a. als Kulisse für die Fernsehserie Forstinspektor Buchholz.
Erst 1992 wurde das Herrenhaus an Thomas Althoff verpachtet, der es zum Hotel verwandeltet, und damit zum „Schloss Lerbach” mit einem der besten Restaurants der Welt. Von Anfang an kochte hier Dieter Müller, sein Nachfolger von 2008 bis zur Schließung war Nils Henkel. Müller etablierte hier das Gourmetrestaurant, das von 1998 bis 2011 mit drei Sternen ausgezeichnet war.
Anfang 2015 lief der Pachtvertrag mit der Althoff-Gruppe aus. Vorausgegangen waren offenbar Konflikte mit der Eigentümerfamilie über anstehende Renovierungsmaßnahmen und die Ausrichtungs des Hotels.
Das Hotel und das Restaurant wurden Knall auf Fall geschlossen, kurz darauf auch der Park. Es begannen sehr aufwändige Umbauarbeiten. Schon Ende 2015, so die damalige Ankündigung, sollte das Haus unter Leitung eines internationalen Hotelkonzerns neu eröffnet werden. Seither blieben die Tore verschlossen, über den Baufortschritt und die Zukunft von Haus Lerbach dringt nichts nach außen.
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