Burg Zweiffel wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, das heute existierende Gebäude entstand als Teil einer barocken Wasserburganlage Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Gebäude sowie der Turm mit dem barocken Turmhelm wurden ca. 1663 erbaut.
Mit der Errichtung der Wasserburganlage musste die eigentliche „Burg Zweiffelstrunden“ zurücktreten.
Sie diente nun als Wirtschaftsgut und wurde verpachtet. Zwischen dem alten Burghof und dem neu errichteten Burghaus wurde eine Mauer gezogen, der Zugang erfolgte durch eine Pforte. Die
mittelalterliche Burghofanlage ist in ihren Resten noch südlich der Ortsdurchfahrt zu erkennen.
Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts besaßen die Herren von Zweiffel das Anwesen, deren Namen
das Gebäude heute noch trägt. 1581 endet die Geschichte der Familie von Zweiffel auf der Burg – Tochter Marie von Zweiffel heiratet und übernimmt den Namen des Ehemannes, Konrad von Herzbeck, der
sich nun „Herr von Strunden“ nennt. Das Ehepaar separiert das Anwesen in zwei Teile: 2/3 des Besitzes wurde 1585 an Friedrich von Schaffhausen, 1/3 an den Miseloher Amtmann Ludwig von Metternich
übertragen. Metternich nennt sich bereits 1587 „Herr von Strunden“.
Mit der Teilung des Burggutes begann eine wechselhafte Eigentümergeschichte: Ende des 16.
Jahrhunderts gehörte die Burg den Kölner Patrizierfamilien von Schaffhausen, Düsterloe, Broch und von Bircken (genannt Birckmann), wodurch das Objekt sporadisch den Namen Birckmannsstrunden
erhielt. Der Kölner Ratsherr Theodor von Bircken heiratete zu Beginn des 17. Jahrhunderts Margaretha Düsterloe (Tochter eines Vorbesitzers). Offenbar konnte man zur damaligen Zeit den Besitzer
des anderen Teilanwesens abfinden, da das Ehepaar Birckmann als alleinige Eigentümer Zweiffelstrundens genannt wird. Birckmann errichtete 1663 die barocke Wasserburg. Auch nach 1718 wechselten
die Eigentumsverhältnisse auf „Burg Zweiffel“: nacheinander gehörten die Gebäude dem Herrn von Buinick in Düsseldorf, dem stadtkölnischen Bürgermeister von Mülheim, sowie dem kurkölnischen Hofrat
von Weise und seiner Witwe. Nach 1800 erwarb der Kölner Kaufmann Schülgen das Anwesen. Die Erben Schülgens verkauften das gesamte Burggut 1821 an den Herrenstrundener Mühlenpächter Kaspar
Neuheuser. Zum Burggut gehörten seinerzeit das vom Wasser umgebene Burghaus, welches über eine Zugbrücke mit dem Wirtschaftshof verbunden war, sowie die Wirtschaftsgebäude mit Pächterhaus und
Scheune, Stallungen und Garten, dazu Ackerland, Wiesen und Wälder von einer Gesamtgröße von 170 Morgen. Ober- und unterhalb des Burgweihers lagen weitere Fischweiher. Baumgärten umschlossen die
Anlage. Ein Gartengrundstück befand sich gegenüber dem Wirtschaftshof.
Mit dem Bau der Fürstenbergischen Kunststraße von Mülheim nach Wipperfürth 1848-1849 erlitt das
Ensemble der Wasserburg einschneidende Veränderungen: die alten Weiher und Gräben wurden zugeschüttet, das gesamte Anwesen vom Straßenbau zerschnitten: Auf der einen Straßenseite stand das
Herrenhaus, auf der anderen Straßenseite die Wirtschaftsgebäude des Burggutes.
Kurz nach der Errichtung der Straße fiel das Anwesen unter den Erben Neuheuser auch besitzmäßig
auseinander. Das „Eyerbergsgut“ ging an das Ehepaar Josef und Anna Josefa Eyberg, die Eheleute Gerhard und Anna Maria Crama die spätere Besitzung Eschbach (Gastwirtschaft), das Burggut sowie der
Grundbesitz gingen an den Witwer einer Tochter Neuheusers (Johann Koch), der das Gebäude seiner Tochter überließ. Diese betrieb mit ihrem Mann Adolf Sahler von 1854-1860 eine Landwirtschaft, eine
Bäckerei und ein Geschäft auf Burg Zweiffelstrunden, bis sie das Anwesen an die Eheleute Kaspar Koch verkauften. Deren Tochter Anna Maria und ihr Mann Anton Molitor betrieben eine Gastwirtschaft
auf dem Burggut; die Kinder des Ehepaars verkauften das barocke Wasserschloss im Jahre 1904 an die Firma J.W. Zanders, welche die Immobilie an verschiedene Gastwirte verpachtete. Durch die
unmittelbare Nähe zum städtischen Freibad gewann die Gaststätte an Bedeutung. 1941 erwarb Karl Packert die Burg und blieb 30 Jahre Eigentümer des Anwesens.
In der Nacht vom 5./6. September 1942 brannte das Dachwerk der Burg Zweiffelstrunden ab. Schon 1943
konnte trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten der Turmstumpf eine neue Dachhaube der alten Bauart erhalten. Brandbomben beschädigten das gesamte Bauensemble jedoch schwer. Erst 1952 konnten die
Eigentümer die Schäden wieder beheben.
Im Jahre 1976 erwarb das Ehepaar Schaeffer das Anwesen. Der Dachaufbau, seit dem Brand von 1942 nur
rudimentär wiederaufgebaut, wurde denkmalgerecht rekonstruiert, mit Schiefer bedeckt und mit Fenstern versehen. Das Gebäude wurde über mehrere Jahre kernsaniert. Die Besitzer nutzten die
historischen Gebäude als Wohnung und installierten zudem einen privaten Kunst & Kulturtreffpunkt.
Seit 2004 gehört die barocke Wasserburg den Familien Rademacher und Kautz. Im rechten Anbau des Erdgeschosses wird die Gaststätte „Dröppelminna“ betrieben.
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