Mit der in den 1870er Jahren einsetzenden Gründerzeit entstanden in den Industrieländern viele Arbeitersiedlungen. Neben der sozialen Komponente, war vielen Industriellen auch bewusst geworden, dass man mit dem Bau fabriknaher Arbeiterwohnungen, Arbeitskräfte langfristig an das Unternehmen binden konnte.
Während in vielen Städten Arbeitersiedlungen aus mehrstöckigen "Mietskasernen" entstanden, ließen sich Richard und Anna Zanders eher von der englischen Gartenstadtbewegung und von Alfred Krupp inspirieren und planten eine Siedlung mit vielen Eigenheimen. Arbeiten und Wohnen sollten in einem Konglomerat aus städtischer Infrastruktur mit Fabriken und ländlichem Wohnpark eine Einheit bilden.
Mit dem Kauf der Gronauer Mühle, im Jahre 1898, hatte man ein passendes Terrain gefunden und konnte 1898 mit den Bautätigkeiten beginnen.
Die erste Bauphase, zu der auch das Haus "An der Tent 2" gehörte, reichte von 1898 bis 1906. In dieser Zeit wurden 71 Häuser errichtet.
Geleitet wurde diese Bauphase vom Architekten Ludwig Bopp, der besagtes Haus zunächst selbst nutzte.
Nach dem ersten Weltkrieg wechselten die Besitzer des Hauses. Elise Joschkowitz und ihr Sohn Reinhold bewohnten das Haus, ehe sie wegen ihres jüdischen Glaubens ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden. Elise Joschkowitz wurde 1944 dort ermordet und Reinhold Joschkowitz starb 1952 an den Folgen des Lageraufenthaltes. Heute erinnern zwei Stolpersteine vor dem Haus an die beiden Bewohner.
Nach dem Tode ihres Mannes, gründete Anna Zanders, geb. von Siemens, die Gemeinnützige Gartensiedlungsgesellschaft Gronauerwald m. b. H. (GGG). Mit Hilfe der neuen Gesellschaft wollte man die allmähliche Verteuerung der Preise für Gebäude und Grundstücke durch häufigen Besitzwechsel verhindern. Auch wollte man missbräuchliche Benutzung wie zum Beispiel übermäßiges Vermieten an zu viele Mietparteien auf zu geringer Fläche und besonders den allmählichen Übergang der Häuser in die Hände von Leuten, die nicht selbst darin wohnten, ausschließen
Mit der Übernahme der Zanders AG, durch die "International Paper", ging auch die Gartensiedlung, im Jahre 1989, in deren Besitz über. Die Immobilien wurden verkauft.
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