Rein theoretisch hätte man auch einfach zehn Minuten früher losfahren können - aber das war natürlich für einen 15-jährigen, mofafahrenden Outlaw keine Option. Also kannte sogar meine Lehrerin
aus Weilerswist den Bahnübergang an der Tannenbergstraße. Schließlich war ja genau er der Grund, warum ich regelmäßig zu spät zum Unterricht erschien. :-)
Wenn die S-Bahn einfach durch rauschte, war die Verspätung auch recht überschaubar. Brenzlig wurde es erst dann, wenn sich die kleineren Schranken mit lautem Gebimmel senkten. Dann war Geduld
gefragt...
Von Köln kamen die Güterzüge, beladen mit Zellulose und unendlich lang. Sie fuhren in Richtung Bahnhof und mussten dann über den vorderen Bahnübergang zurück rangieren, damit die Weichen
umgestellt werden konnten und sie ihre Fahrt in Richtung Zanders weiterführen konnten.
Ein paar Minuten später war dann übrigens auch Geduld auf der Hauptstraße gefragt. Als nächstes wurde nämlich das gesamte Driescher Kreuz gesperrt und der Güterzug fuhr mit stoischer Gelassenheit
auf das Betriebsgelände von Zanders.
Erbaut wurde das "Stellwerk Gf" übrigens im Jahre 1911. Zu dieser Zeit befand sich der eigentliche Bahnhof in Gronau (heute FHDW), auf der Strecke nach Lindlar.
Noch heute werden manche Weichen mit der ursprünglichen Technik, also über Hebel und Seile verstellt. Die ausführliche Geschichte des Stellwerks kann man beim Bergischen
Geschichtsverein nachlesen.
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